Patrick Hari – diese Ecke wurde als verloren aufgegeben

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Patrick Hari, installation view diese ecke wurde als verloren aufgegeben, 2018

diese ecke wurde als verloren aufgegeben
Patrick Hari
1oth November – 22nd December 2018
Opening 9th November, 6 – 8 pm

Wie ich da mit dem blinden Fleck im Geburtssaal sitze, macht er Platz und sagt: «Sie streichen euer Menschenhaar stumm mit innig fremden Klauen. Und ihr sammelt immer noch Trophäen.»

Wir ordnen. Wir sammeln nicht, verteidige ich uns. Und der, ich zeige in die Ecke, weiss wie Gott aussieht. Die Waffen, welche wir wählen sind nicht unsere, vielleicht macht das den Unterschied. Das scheidet die Zelle. Uns von KralleHufGeisselFlosseFlügelSchale. Schlangenlöwin, Grässelwüterich, Seehäsin, Storchenwolf. Ich spucke aus, sie tanzen zu meinen Füssen. Wir müssen an der Schraube drehen, damit es endlich hält.
«Sie schuppen euren Überfluss an allen Enden mit fern intimen Lefzen. Und ihr sammelt immer noch Trophäen.»

Wir organisieren. Wir sammeln nicht. Und die dort, die kennen den Wahrheitsverlauf. Es kann nicht jeder mit. Und wenn das in letzter Konsequenz ich selber bin. Es kann nicht jede mit. Das Zielprodukt unterscheidet sich vom Zwischenprodukt unterscheidet sich vom Abfall. Dinge fallen an und andere fallen ab. Auffallen tun sie binär. Sie tun/nicht. In diese Ecke darf etwas/nicht. «Sie tentakeln das Menschvertrauen bloss mit grell namenlosem Saug. Und ihr sammelt immer noch Trophäen.»

Ja, gebe ich endlich zu, wir sammeln entweder, oder und inzwischen auch alles dazwischen. Vielleicht, es könnte sein, dass das reicht. Oder? Es wäre möglich, dass das reicht? Es könnte langen, um jeglicher Form zwecks Entleerung die Kühnheit zu nehmen? Ja?

Für geschalte Weichtiere,

Zis, 9. November 2018

Die dritte Einzelaustellung des in Brasilien geborenen Schweizer Künstlers Patrick Hari (1977) bei BolteLang ist das Resultat einer Auseinandersetzung mit Wandarbeiten des für seine vielteiligen Skulpturen bekannten Künstlers. Die dabei entstandenen Werke sind Material- und Informationscollagen, die unterschiedlichsten Substanzen miteinander verweben, und, bestärkt durch implizierende Titel, die absolute Vernetzung und Verwebung aller Systeme bedenken. In der Figur des Posthistorikers erschliesset der Künstler mit ihnen Gedankenräume, die die Gegenwartskultur mit ihren Hierarchien hinterfragen.